Die Braunsdorfer Wegweisersäule.
Die Braunsdorfer Wegweisersäule wurde vom zuständigen Bearbeiter im Referat Bauordnung und Denkmalschutz des Landratsamtes Mittelsachsen als „eine Art ‚Verkehrszeichen‘ des 19. Jahrhunderts, welches den Altvorderen als Richtungsorientierung diente und ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte darstellt“, umschrieben. Er ordnet den Stein jedoch dem Typus „Kleindenkmal“ zu und er sei es unabhängig von einer staatlichen Listenerfassung „unbedingt wert und würdig, erhalten zu bleiben“. Es handele sich um Merkzeichen in die Vergangenheit, im vorliegenden Fall ein interessantes Zeichen des Straßenwesens und der Markierung am Wegesrand.
Die Säule ist nicht in der Denkmalschutzliste des Freistaates Sachsen eingetragen. Diese erfordert einen überregionalen oder zumindest markant ortsgeschichtlichen Wert des Objektes, welcher der Braunsdorfer Säule bislang nicht zuerkannt wurde.
Derartige Wegzeichen finden sich in Sachsen noch häufig, jedoch seltener im mittelsächsischen Raum, häufiger beispielsweise im Osterzgebirge und in der Lausitz. Die Braunsdorfer Säule ist nach aktuellem Forschungsstand eine von zwei runden Wegweisersäulen in Sachsen und die einzige westlich der Elbe in Sachsen. Die zweite Rundsäule vergleichbarer Art konnte am Graupaer Tännicht ausgemacht werden. Diese Rundsäule steht auf einem Sockel und ist einschließlich diesem 1,60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern. Damit fällt sie noch etwas größer als die Braunsdorfer Säule aus. René Prokoph bezeichnet sie in seiner Arbeit zu den Wegweisersäulen im Landkreis Pirna 1997 als „Kuriosum“. Der Standort sei auch „keine Begründung für den unüblichen Querschnitt“.
Eine runde Säule ist nur mit mehr Aufwand herzustellen als eine mit glatten Flächen. Darin liegt vermutlich der Grund weshalb es nur (noch) so wenige Rundsäulen gibt. Die Anschaffung war teuer, die kleinen Orte hatten oftmals nur die Mittel für die preiswerteste Säulenform.
Der Geschäftsführer der Forschungsgruppe "Kursächsische Postmeilensäulen" e.V. bezeichnet runde Wegweisersäulen als „eher selten“. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den ehemaligen Postkurs Chemnitz-Zschopau-Marienberg. Dort sind fünf einheitliche Rundsäulen von 1831-35 in bzw. bei Gornau, in Grüna, in Hohndorf und Lichtenwalde bekannt, welche vermutlich von der Straßenbauverwaltung in der Übergangszeit zu den Königlich-sächsischen Meilensteinen gesetzt wurden. Die Lichtenwalder Säule ist zwar eine Rundsäule, im Denkmalschutz jedoch als Gemarkungssäule (Flurrainstein) beschrieben. Die vier Rundsäulen in Gornau, Hohndorf, Grüna und Chemnitz-Ebersdorf sind durch ihre annähernd gleiche Größe direkt vergleichbar und aufgrund der Jahresangabe auch der gleichen Zeitspanne zuzuordnen. Das Kurfürstentum und damit die Insignien der gekreuzten Schwerter, die Kurschwerter, fanden im Jahre 1806 ihr Ende. Offen bleibt derzeit, weshalb 25 Jahre später noch Kurschwerter an Säulen angebracht wurden.
Die Braunsdorfer Rundsäule hingegen ist in Höhe (90 cm sichtbar) und Durchmesser (26 cm) nur halb so groß. Sie ist also letztlich eine völlig andere Art Säule und insofern als Besonderheit hinsichtlich aller weiteren bekannten Rundsäulen nahezu einzigartig und deshalb besonders schützenswert.
Die Braunsdorfer Säule zeigt folgende Informationen:
Altenhain 1,0 km Flöha 4 km Frankenberg 7 km | <<<<< Lichtenwalde
>>>>> Fußweg nach Flöha nach Ober Niederwiesa |
Die vier Säulen Niederwiesas
Ebenso ist die in Niederwiesa zu findende Konstellation, vier verschiedene Säulen/Steine auf engstem Raum zu finden, wohl einzigartig. Niederwiesa präsentiert seinen Gästen eine Postsäule (Ganzmeilensäule), einen Meilenstein, eine Gemarkungssäule (wenige Meter nach der Ortsgrenze) und eine Wegweisersäule!