Braunsdorf    im Zschopautal

... ein Ortsteil der Gemeinde Niederwiesa stellt sich vor 

Friedrich-Denkmal.

Wenige Meter neben der Oesterheltbrücke, am Weg zur Hofwiese, steht links das Friedrich-Denkmal, durch den Niederwiesaer Chronisten Max Höppner auch Duell-Stein genannt. Das zwei Meter hohe Denkmal stand ab 1803 umgeben von einem Jägerzaun nur unwesentlich entfernt vom heutigen Platze. Es wurde in Gedenken des am 5. März 1803 verstorbenen Majoratsherrn von Lichtenwalde, dem kurfürstlich-sächsischen Kammerherrn und Obersteuereinnehmer, Friedrich II. August Graf Vitzthum von Eckstädt (* 12. Juni 1765; † 5. März 1803 in Dresden), von seiner Witwe Gräfin Auguste geborene von Hopffgarten errichtet. Im Gebiet des Denkmals soll sie Abschied von ihrem Manne genommen haben, bevor er nach Dresden, seinem Sterbeort, fuhr.

Der Stein trägt zwei Marmorplatten. Auf der Vorderseite stand: „Dem Theuern Unvergesslichen Gatten Im Schaudernden Dunkel Dieser Gefilde Der Stillen Zeugen So Mancher Von Ihm Geschaffenen Freuden. Liebe, Sehnsucht, Dankbarkeit.“, auf der Rückseite „Schmerzliche Trennung Eines Glücklichen Bundes Durch Todeshand AM V. Maerz MDCCCIII“. Die seitlichen Verzierungen stellen den entwichenen Lebensgenius in Form einer verkehrten Fackel dar.

Der Name Duell-Stein rührt von Spekulationen her, nach denen der Graf bei einem zu dieser Zeit schon strafbarem Schusswaffenduell umgekommen sein soll und die verschleierte Botschaft „von Todeshand“ deute darauf hin. Mitte der 40er Jahre soll der Stein schon Verfallerscheinungen gezeigt haben. Der Zaun sei ebenso marode gewesen. Zunächst sind wohl auch die beiden Marmortafeln verschwunden, deren Verbleib bis heute unbekannt ist, bevor 1946/47 Jugendliche den Stein umwarfen und beide Teile, Korpus und Haube, hinab zur Zschopau beförderten. Andere Quellen meinen, der Stein sei mit der Errichtung des Schießplatzes auf der Hofwiese 1960 abmontiert worden. Man kann aber von ersterem ausgehen, denn Siegfried Kandler barg den Stein 1972 aus der Zschopau und präsentiere ihn seit dem in seinem Garten an der Harrasallee 46. Anstatt der Marmortafel befestigte er eine gusseiserne Ofenplatte mit dem Bildnis eines Reiters. Im November 1997 schrieb die Gemeindeverwaltung die Suche nach den Marmorplatten aus, der Sockel wurde von Herrn Kandler selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Die heutigen Platten sind eine Replik, die Originalplatten sind weiterhin verschwunden. Heute erstrahlt der Stein in neuem Glanz.

Bruno dichtete 1839 über das Denkmal:

 

Dort auf grünendem Hügel der freier ausstehenden Runde,
Welche der Kranz von stets sich verjüngenden Kiefern umringet,
Glänzt in dem weißlichen Marmor, Licht aus den Wolken empfangend,
Friedrichs Denkmal, des edlen Beglückers erblicher Fluren,
Das dem Verklärten mit liebendem Sinne die Gattin gestiftet.
Sterblicher! der du es schau’st und vernimmst das Rauschen der Welle,
Die, wie das Leben, im bette des woogenden Stromes dahineilt,
Einsam im trauernden Haine nachsinnest den Zügen der Steinschrift,
Wisse, nicht Reste der irdischen Hülle bedeckt der Marmor;
Ihm, dem entfesselten Geiste, der schöpferisch wand in des Gartens
Wilde Gefilde die wechselnden Gruppen entzückender Anmuth,
Der auf die Häupter der Seinen der Segnung Blüthen gestreuet
Und mit befeuerter That an der Menschheit Tempel gebauet,
Ist es geweiht der Erinnerung dankbar errichtetes Denkmal.