Braunsdorf    im Zschopautal

... ein Ortsteil der Gemeinde Niederwiesa stellt sich vor 

Hofwiese.

Die an der Außenseite der Zschopaubiegung gelegene circa 9 Hektar große Hofwiese erhielt ihren Namen nach der Zugehörigkeit zum „Wirtschaffts-Hoff“ Lichtenwalde.

Die Zschopau war früher ein wasserreicher Gebirgsfluss, dessen zahlreiche Überschwemmungen oft das Flussbett in den Niederungen änderte. Es bildeten sich Auwiesen heraus, wie auch die hiesige Hofwiese.

Im 14./15. Jahrhundert soll sie Reit- und Turnierplatz der Ritter von Burg Lichtenwalde gewesen sein. Das Lichtenwalder Erbbuch von 1595 beschreibt die „Hoff Wieße“ umschrieben folgendermaßen: „Hofwiese - Oberhalb Lichtenwalde an der Zschopau, unten am Tännicht und Hasenleite  gelegen. Trägt altes Gras und Grumt und in gewöhnlichen Jahren 50 Bauerfuder Heu und 10  Bauerfuder Grumt. Das Heu braucht der Schäfer, dass Grumt aber der Schösser zu seiner  Vorwerkspacht.“ Verwirrung stiftet jedoch die Angabe Hasenleithe, da diese weiter entfernt am Standort der ehemaligen Harraseiche liegt. Es gab jedoch, wie es die Zimmermannsche Karte von 1615 zeigt, entlang der Längsseite der Hofwiese, also am westlichen Prallhang,  den "andere Hasenleithe".  

Im Lichtenwalder Erbregister vom 19. Dezember 1695 wird berichtet, dass auf der Hofwiese die Bauern, Gärtner und Häußler aus Ober- und Niederwiesa sowie Braunsdorf Heu und Grummt machten und für jeden Fuder einen Groschen Lohn erhielten. Die Zeiten der Ritterspiele waren demnach vorüber. Bis 1951 stand an der Hofwiese der sogenannte Zettelstein, ein Zeitzeuge der Frondienste vergangener Epochen.

Schon vor 1960 wurde in der Umgegend der Hofwiese durch Naturliebhaber ein Naturlehrpfad angelegt, der den interessierten Spaziergänger auf den Reichtum an botanischen Arten hinwies. Infolge seiner geschützten Lage hielt die Nationale Volksarmee ab 1960 auf der Wise Schießübungen ab und errichtete Bauten. Erst  1973 gab sie ihr Unwesen wieder auf. Am spitzen Ende der Hofwiese sind noch verfallene Bauten der Armee zu sehen. Heute ist die Hofwiese, abgesehen von Spaziergängern, relativ unberührt und der Natur überlassen. Einmal jährlich mäht ein Bauer das hüfthohe Gras und ein Imker lässt seine Bienen ausfliegen. Es hat sich sogar ein kleines Feuchtbiotop entwickelt. Im Altweibersommer funkeln tauüberzogene Spinnweben wohin das Auge reicht.